Der Havaneser

 

FCI-Standard Nr. 250 / 10.12.1997 / D

Havaneser
(Bichon havanais)


Übersetzung: Dr. J.-M. Paschoud und Frau R. Binder.
Ursprung: Westliches Mittelmeerbecken; Entwicklung: Kuba
Patronat: FCI
Datem der Publikation des gültigen originalstandes: 10.12.1996
Verwendung: Gesellschafts-und Begleithund.
Klassifikation FCI: Gruppe 9 Gesellschafts-und Begleithunde
Sektion 1 Bichons und verwandte Rassen
Ohne Arbeitsprüfung

Kurzer Geschichtlicher Abriss : Diese Rasse stammt aus der westlichen Mittelmeergegend und hat sich entlang der spanischen und italienischen Meeresküste entwickelt. Offenbar wurden diese Hunde frühzeitig durch italienisch Überseekapitäne in Kuba eingeführt. Irrtümlicherweise hat die am häufigsten vorkommende Havanna-Farbe (tabakfarben) dieser Hunde dazu verleitet, Havanna, die Hauptstadt von Kuba, als Ursprungsort anzunehemen. Infolge unglücklicher Umstände sind indessen alle alten Havaneser-Blutlinien in Kuba ausgestorben; anscheinend konnten jeodoch einzelne Hunde aus Kuba herausgeschmuggelt werden; ihre Nachkommen überleben in den USA.


Allgemeines Erscheinungsbild:
Der Havaneser ist ein kleiner, kräftiger, niederläufiger Hund; er ist lebhaft und flink; sein Haar ist lang, üppig, weich und vorzugsweise gewellt.

Wichtige Massverhältnisse:
Die Länge des Fangs von der Nasenspitze zum Stop entspricht der Länge des Schädels vom Stop zum Hinterhauptschachel. Das Verhältnis zwischen der Rumpflänge (gemessen zwischen Buggelenk und Sitzbeinhöcker) und der Widerristhöhe beträgt 4:3.

Verhalten / Charakter (Wesen):
Speziell aufgeweckt under leicht zum alarmgebenden Hund zu erziehen; liebevoll und fröhlich, anziehend, bezaubernd, spielerisch, sogar etwas närrisch. Er liebt Kinder und spielt unentwegt mit ihnen.

Kopf:
Mittelgross; das Verhältnis der Länge des Kopfes zur Länge des Körpers (vom Widerrist bis zum Rutenansatz gemessen) beträgt 3 : 7.

Schädelregion

Schädel:
Flach bis sehr wenig gewölbt, breit; Stirn wenig ansteigend; von oben gesehen ist der Schädel hinten abgerundet, an allen anderen Seiten fast gerade und viereckig.

Stop:
Mässig ausgeprägt.

Nase:
Schwarz.

Fang:
Er verjüngt sich leicht und progressiv gegen den Nasenschwamm zu; nie spitz oder stumpf.

Lippen:
Dünn, trocken, gut anliegend.

Kiefer/Zähne:
Scherengebiss. Ein vollständiges Gebiss ist erwünscht das Fehlen der PM 1 (Prämolaren 1) und der M3 Molaren 3) wird geduldet.

Backen:
Sehr flach, nicht vorstehend.

Augen:
Ziemlich gross, mandelförmig, so dunkelbraun wie möglich. Ausdruch freundlich. Die Umrandung des Auges soll dunkelbraun bis schwarz sein.

Ohren:
Relativ hoch angestzt; sie fallen längs der Backen und bilden eine unauffällige Falte, die sie leicht anhebt; sie laufen rundlich-spitz aus; sie sind von langen Fransen besetzt. Weder windmühlenartig abstehend noch dicht an den Backen anliegend.

Hals:
Von mittlerer Länge.

Körper:
Die Länge des Körpers übertrifft um Weniges die Widerristhöhe.

Oberlinie:
Gerade, über den Lenden leicht gewölbt.

Kruppe:
Gut abfallend.

Rippen:
Gut gewölbt.

Bauch:
Gut aufgezogen.

Rute:
Hoch getragen, entweder in Form eines Krummstabs oder, vorzugsweise, über dem Rücken gerollt; die Befederung ist lang und seidig.

Gliedmassen

Vorderhand:
Vorderläufe gerade und parallel, trocken; gute Knochenstruktur. Der Abstand vom Boden bis zum Ellenbogen soll denzenigen zwischen Ellenbogen und Widerrist nicht übertreffen.

Hinterhand:
Gute Knochenstruktur; mässige Winkelung.

Pfoten:
Leicht länglich in ihrer Form, klein; Zehen end aneinanderliegend.

Gangwerk:
Der Bewegungsablauf beim Havaneser ist seinem fröhlichen Wesen entsprechend auffällig leichtfüssig und flink. Die gerade nach vorne gerichteten Vorderläufe bewegen sich frei, während die Hinterläufe in gerader Linie für den nötigen Schub sorgen.

Haarkleid

Haar:
Das wollene Unterhaar ist schwach entwickelt, oft fehlend. Das Deckhaar ist sehr lang (12-18 cm bei einem erwachsenen Hund), weich, glatt oder gewellt und kann lockige Strähnen bilden. Jedwede Zurechtmachung, jedes Ausgleichen der Länge der Haare mit der Schere und jede Art von Trimmen sind verboten. Ausnahme : die Säuberung der Haare an den Pfoten ist zulässig, die Haare auf der Stirne dürfen leicht gekürzt werden, damit sie die Augen nicht bedecken; auch die Haare am Fang dürfen leicht gekürzt werden, aber vorzugsweise belässt man sie in ihrer natürlichen Länge.

Farbe:
Es gibt zwei Farbvarietäten.
1) Selten vollständig reinweiss, falbfarben in verschiedenen Tönungen von hellfalbfarben bis havannafarben (tabakfarben, rot-braun); in den zulässigen Farben gefleckt; leicht schwarz gewolkt erlaubt.
2) Zulässige Farben und Flecken (weiss, hellfalbfarben bis havannafarben) mit schwarzen Flecken, schwarzes Haarkleid.

Grösse
Widerristhöhe: 23 bis 27 cm.
Toleranz: von 21 bis 29 cm.

 

Fehler:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Schwere Fehler:
-Allgemeines Erscheinungsbild atypisch.
-Fang spitz oder stumpf, nicht gleich lang wie der Schädel.
-Raubvogelaugen; Augen zu tief eingesetzt oder vorstehend; Umrandung der Augen teilweise depigmentiert.
-Körper zu lang oder zu kurz.
-Vorderläufe in "französischem Stand" (Vorderfusswurzel engstehend, Pfoten nach aussen gedreht).
-Missgebildete Hinterpfoten.
-Rute gerade, Rute nicht hoch getragen.
-Haar hart, zu wenig üppig; kurzes Haar ausser bei den Welpen; zurechtgemachtes Haar.

Ausschliessende Fehler:
-Vorbiss oder Rückbiss.
-Nasenschwamm depigmentiert.
-Entropium, Ectropium; Umrandung eines oder beider Augen depigmentiert.
-Über- oder Untergrösse.

N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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